Rhetorische Stilmittel sind ein fester Bestandteil erfolgreicher Reden und Vorträge. Mit dem gezielten Einsatz rhetorischer Stilmittel können Sie Ihre Reden lebendiger und interessanter gestalten. Dadurch können Sie Ihr Publikum besser unterhalten und sich die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer sichern.
Auch die Herausforderung, elegant und intelligent die eigene Position zu stärken, ist mit rhetorischen Stilmitteln gut lösbar. Wichtig ist jedoch, dass die Stilmittel richtig eingesetzt werden, um Ihre volle Wirkung zu entfalten. In diesem Artikel lernen Sie die am häufigsten benutzen rhetorischen Stilmittel kennen, inklusive Beispielen und Einsatzmöglichkeiten für Ihre nächste Rede.
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9 Rhetorische Stilmittel
1. Die Alliteration
Ein Buchstabe für mehr Aufmerksamkeit
Unter einer Alliteration versteht man aneinandergereihte Begriffe mit dem jeweils gleichen Anfangslaut.
Beispiel: Freude am Fahren, Nacht-und-Nebel-Aktion, eine lange Leitung haben …
Einsatzmöglichkeit: Durch Alliterationen wird Ihre Rede rhythmischer, klarer und einprägsamer. Die Alliteration eignet sich daher besonders für das Fazit eines längeren und komplexeren Sachverhaltes. Richtig eingesetzt erhöht dieses rhetorische Stilmittel die Aufnahmebereitschaft Ihres Publikums und kann sogar wie ein Ohrwurm wirken. Damit die Alliteration eine starke Wirkung erzielt, ist eine sorgfältige Aussprache und Betonung der jeweiligen Wörter besonders empfehlenswert. Daher sollten Sie Ihre Rede auf jeden Fall vorab üben. Der Vorteil ist, dass Sie dadurch gleichzeitig Ihren Redestil verbessern können, da Sie für die Wirkung besonders klar und deutlich sprechen müssen. Gleichzeitig erhöht sich auch Ihre Souveränität und Überzeugungskraft. ☞ Persönlichkeitstraining: Rhetorik & Souveränität
2. Die Anapher
Wiederholen um in Erinnerung zu bleiben
Das Merkmal einer Anapher ist die Wiederholung von Wörtern am Satzanfang oder am Anfang von Satzteilen.
Beispiel: Wir investieren in unsere Mitarbeiter. Wir bilden junge Menschen aus. Wir stellen gezielt Fachkräfte ein.
Einsatzmöglichkeit: Die Anapher findet man nicht ohne Grund häufig in politischen Reden. Durch die ständige Wiederholung wird sich Ihr Publikum lange an Ihre Worte erinnern. So können Sie bestimmte Wörter und / oder Sätze betonen und Ihrem Publikum die wichtigsten Sachverhalte dadurch verdeutlichen. Mit Hilfe von Wiederholungen wird Ihre Rede klarer und erhöht die Wirkung Ihres Vortrags. Sie können die Anapher zur Einleitung direkt am Anfang einer Rede nutzen, um die Zuhörer abzuholen. Aber auch am Ende Ihrer Rede können Sie Ihre Botschaft durch Wiederholungen noch einmal deutlich in Erinnerung zu rufen.
3. Die Hyperbel
Übertreiben um hervorzuheben
Das Kennzeichen der Hyperbel ist die überzogene Darstellung eines Sachverhaltes.
Beispiel: Probleme ohne Ende; katastrophale Lage, ausweglose Situation, …
Einsatzmöglichkeit: Da die Hyperbel ein sehr bildliches, gefühlvolles und ausdrucksstarkes Sprachelement ist, wird sie oft für Kritik und Aussagen mit besonderem Nachdruck benutzt. Die Sachverhalte werden dabei überzogen dargestellt und teilweise auf die Spitze getrieben. Häufig erscheint die Hyperbel in Zusammenhang mit einer Metapher. Dadurch wird die Wirkung und Ausdruckskraft der beiden Stilmittel verstärkt. Die Hyperbel kann Ihre Rede lebendiger, farbiger und emotionaler erscheinen lassen. Sie sollte jedoch maßvoll eingesetzt werden.
4. Die Klimax
Mehrere Stufen führen zum Glück
Die Klimax ist eine Steigerung in mehreren Stufen und steigt dabei vom schwächsten Ausdruck bis zum stärksten.
Beispiel: Deutschland, Europa und dann die ganze Welt
Einsatzmöglichkeit: Die Steigerung lässt sich für viele Sachverhalte nutzen – vom Kleinsten zum Größten, vom Unwichtigsten bis zum Wichtigsten und vom Niedrigstand bis zum Höchststand. Mit Hilfe der Klimax können Sie in Ihrer Rede eine Spannung erzeugen und Ihre Zuhörer in Ihren Bann ziehen. Durch die geschickte Anordnung Ihrer Argumente können Sie dieses rhetorische Stilmittel auch gut für eine Überzeugungsrede nutzen. Fangen Sie dabei mit Ihrem schwächsten Argument an und arbeiten Sie sich zu Ihrem stärksten Argument vor. So können Sie Ihren Handlungsvorschlag effektvoll und eindrucksvoll präsentieren und bleiben auch Ihrem skeptischen Zuhörer in Erinnerung.
5. Die Metapher
Bilder statt langer Erklärungen
Eine Metapher ist ein bildliche Darstellung eines komplexen Vorgangs.
Beispiel: Eine Flut von Beschwerden, Gezeitenwechsel, kreativer Kopf …
Einsatzmöglichkeit: Metaphern sind besonders dann nützlich, wenn durch den Begriff eine lange Erklärung wegfallen kann. Denn ausführliche Erläuterungen machen Reden träge und schwer verständlich. Außerdem verlieren Sie dadurch schnell die Aufmerksamkeit Ihres Publikums. Aber mit Metaphern kann Ihre Rede lebendiger und anschaulicher wirken. Ihre Zuhörer können Ihnen mit diesem Stilmittel besser folgen und bleiben aufmerksam. Selbst Namen, Daten und Fakten können Sie so spannend und interessant präsentieren. Seien Sie jedoch vorsichtig bei neuen Kreationen. Metaphern funktionieren nur, wenn sie schnell verstanden werden und sich jeder etwas darunter vorstellen kann. Denn eine sprachliches Bild, das ohne Erklärung nicht verstanden wird, ist keine Metapher.
6. Der Parallelismus
Wiederholen zum besseren Verständnis
Das Hauptmerkmal des Parallelismus ist die Wiederholung von Satzgliedern und Wörtern in abgewandelter Form.
Beispiel: Lang war der Weg, kurz war der Kampf. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Einsatzmöglichkeit: Um die Wirkung Ihre Rede zu verstärken, können Sie Parallelismen einbauen. Denn durch die Wiederholung Ihrer Botschaft durch Parallelismen wird Ihre Rede eingängiger und bleibt Ihren Zuhörern besser im Gedächtnis. Achten Sie auf die identische Abfolge der Satzglieder, um den Effekt voll auszunutzen. Der Parallelismus eignet sich für jede Situation und für jedes Publikum.
7. Die rhetorische Frage
Keine Antwort erwartet
Die rhetorische Fragen ist eines der meistgenutzten rhetorischen Stilmittel. Obwohl sie alle Bestandteile einer Frage hat, zielt die rhetorische Frage auf eine beabsichtigte Zustimmung oder eine Beeinflussung des Gegenübers ab. Eine ausführliche Antwort wird nicht erwartet.
Beispiel: Glaubt Ihr das wirklich? Kann das denn wahr sein? Wollen wir uns das wirklich gefallen lassen?
Einsatzmöglichkeit: Die rhetorische Fragen können Sie zur Erhöhung der Aufmerksamkeit, zur Betonung von Gemeinsamkeiten oder auch zur unauffälligen Manipulation Ihrer Zuhörer einsetzen. Sie ist dann sinnvoll, wenn Sie Ihr Publikum zum Nachdenken bringen, die Spannung aufbauen oder von Ihren Zuhörern eine bestimmte Antwort erhalten wollen. Die rhetorische Frage können Sie auch gut bei schwierigen Gesprächspartnern anwenden. Vermeiden Sie jedoch die Provokation mit Hilfe von rhetorischen Fragen und setzen Sie sie gezielt und sparsam ein.
8. Das Synonym
Abwechslung benötigt
Synonyme sind sinnverwandte Wörter und sorgen für Variabilität in Ihrer Rede.
Beispiel: Umsetzung, Durchführung oder Realisierung
Einsatzmöglichkeit: Synonyme verhindern ständige Wiederholungen und bringen Abwechslung in Ihre Rede. Ihre Rede wird dadurch lebendiger und lässt sich leichter verfolgen. Die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer bleibt Ihnen dadurch sicher.
9. Der Vergleich
Wenig Worte für komplexe Vorgänge
Beim Vergleich werden zwei oder mehrere Sachverhalte durch eine Gegenüberstellung erklärt. Dabei muss zwischen ihnen mindestens eine Gemeinsamkeit bestehen.
Beispiel: Schnell wie ein Blitz, flink wie ein Reh, stark wie ein Bär, …
Einsatzmöglichkeit: Mit Vergleichen können auch komplexe Vorgänge kurz und knapp beschrieben sowie ein einzelner Vorgang verdeutlicht werden. Durch die bildliche Sprache und den Zusammenhang können sie veranschaulicht werden und vom Publikum besser verstanden werden. Dadurch erhöhen Sie die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer und den Erfolg Ihrer Rede. Halten Sie die Vergleiche einfach, denn sie sollten schnell verstanden werden können und keine zusätzlichen Erläuterungen benötigen.
Mit Hilfe der hier beschriebenen rhetorischen Stilmittel können Sie Ihre Rede ausschmücken und Ihre Standpunkte anschaulich darstellen, um so bspw. Ihre Mitarbeiter richtig motivieren zu können. Achten Sie jedoch darauf rhetorische Stilmittel sinnvoll einzusetzen. Wie in den meisten Fällen gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. So sorgen Sie dafür, dass Ihre Zuhörer noch lange an Ihre Rede denken werden und Sie als guten Redner in Erinnerung behalten.
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